Gewässergüte

Begriffserklärung

Die Gewässergüte beschreibt die Qualität eines Gewässers in Bezug auf physikalische, chemische und biologische Faktoren. Sie gibt an, wie sauber und ökologisch intakt ein Gewässer ist und ob es für verschiedene Nutzungen (z. B. Trinkwassergewinnung, Fischerei, Freizeitaktivitäten) geeignet ist.

1. Bewertung der Gewässergüte

Die Gewässergüte wird anhand verschiedener Kriterien beurteilt:

a) Physikalisch-chemische Faktoren

  • Sauerstoffgehalt: Wichtiger Indikator für die Lebensbedingungen von Fischen und anderen Organismen

  • pH-Wert: Gibt an, ob das Wasser sauer, neutral oder basisch ist

  • Nährstoffgehalt (Eutrophierung): Stickstoff- und Phosphorgehalte beeinflussen das Algenwachstum

  • Schadstoffbelastung: Schwermetalle, Pestizide oder Mikroplastik verschlechtern die Wasserqualität

  • Temperatur: Beeinflusst die biologische Aktivität im Gewässer

b) Biologische Faktoren

  • Plankton und Mikroorganismen: Ein gesundes Gleichgewicht deutet auf gute Wasserqualität hin

  • Makrozoobenthos (Kleintiere am Gewässerboden): Manche Arten sind empfindlich gegenüber Verschmutzung

  • Fischbestand: Einige Fischarten (z. B. Forellen) kommen nur in sehr sauberem Wasser vor

  • Algenwachstum: Übermäßiges Wachstum kann auf eine zu hohe Nährstoffbelastung hinweisen

2. Einteilung der Gewässergüte nach dem Saprobiensystem

Das Saprobiensystem teilt die Gewässergüte in vier Klassen ein, basierend auf dem biologischen Zustand des Wassers:

Güteklasse Beschreibung Beispielhafte Arten
I Sehr sauber (oligotroph) Forelle, Eintagsfliegenlarven
II Mäßig belastet (mesotroph) Äsche, Köcherfliegenlarven
III Stark belastet (eutroph) Karpfen, Schlammröhrenwürmer
IV Sehr stark verschmutzt (polytroph) Kaum Leben, nur widerstandsfähige Bakterien