Angeln in Bayern

Idyllische Landschaft und Angler
In diesem Beitrag möchten wir dir einen Gesamtüberblick zum Angeln in Bayern geben und dir zeigen, was für Gewässer es in Deutschlands größtem Bundesland zu finden gibt. Egal ob du deine Leidenschaft in Form von einem Angelurlaub in Bayern verbringen willst oder gerade deinen Angelschein gemacht hast und jetzt ein erstes Mal los ziehen möchtest, dieser Beitrag sollte dir eine gute Grundübersicht verschaffen.

Voraussetzung zum Angeln in Bayern

Wie überall in Deutschland ist auch in Bayern die Grundlage für deinen Angelausflug der amtliche Fischereischein, welchen du nach absolvieren eines Vorbereitungskurses (den du übrigens direkt hier bei uns machen kannst) und erfolgreichem ablegen deiner Fischerprüfung erhältst. Zusätzlich dazu brauchst du für jedes Gewässer noch eine spezifische Angelerlaubnis, in Form einer Tages, Monats oder Jahreskarte. Diese kannst du entweder Online, im Angelladen oder am Gewässer selbst (z.B. beim Fischer) kaufen. Infos hierzu findest du am besten über eine kurze Internet-Suche. Hast du dir nun also ein Angelgewässer ausgesucht und eine Gewässererlaubnis gekauft hat, kann es los gehen.

Fischarten in Bayern

Hegene zum Angeln auf Felchen und Renken

Je nach Gewässer (mehr dazu im nächsten Abschnitt) kommen in Bayern fast alle heimische Fischarten vor, die du in unserem Vorbereitungslehrgang kennengelernt hast.

Im Norden des Bundeslandes (Franken, Oberpfalz) ist der Karpfen sehr beliebt, da er hier kulturell als Speisefisch hohen Wert hat und natürlich auch ein beliebter Zielfisch bei den deutschen Petrijüngern ist. Aber auch Welse (In Bayern “Waller” genannt), Aale und Brassen kommen in den zahlreichen Vereinsseen und Fließgewässern vor.

Der Hecht ist in ganz Bayern verbreitet und wächst gerade in den großen Voralpenseen zu rekordverdächtigen Größen heran. Dies liegt auch an seiner Hauptbeute, der Renke (Felchen, Maräne), welche gleichzeitig der primäre Speisefisch in Südbayern ist und hier noch von etlichen Berufsfischern frisch gefangen wird.

Die Königin der Alpenseen ist die berühmt-berüchtigte Seeforelle, welche ebenfalls zu Lachs-ähnlichen Größen heranwächst und den Traum vieler See-Angler darstellt.

Das Gegenstück zur Seeforelle im Bach bzw. Fluss ist der Huchen. Ein brachialer Fisch, der ein bisschen wie eine Regenbogenforelle auf Stereoiden aussieht und bis über 150cm lang werden kann. Weiter sind in den kristallklaren und sauerstoffreichen Bächen auch Bachforellen, Äschen und Barben heimisch.

Ergänzt wird die Palette an Fischarten durch Aal, Brachse (Brasse), Seesaibling, Döbel (Aitel), Ukelei (Lauben), sowie Rotauge & -Feder. Barsche kommen in Bayern zwar in fast jedem Angelgewässer vor, häufig ist der Bestand aber sehr verbuttet und durch die starke Entnahme von größeren Exemplaren gehemmt. Zander sind in Bayern ebenfalls seltener vertreten, kommen aber an ausgewählten Gewässern auch in sehr großen Einzelgrößen vor.

Vom Fluss zum Alpensee

Deutschlands größtes Bundesland bietet dir eine Vielzahl an Angelgewässern. Von Flüssen, über wunderschöne Forellenbäche, bis hin zu riesigen Voralpenseen. In Bayern findet jeder Angler ein Gewässer, welches ihm zusagt. Im folgenden gehen wir genauer auf die unterschiedlichen Gewässertypen ein.

Flüsse

Malerische Natur mit zwei Fliegenfischern im Bach

In Bayern gibt es eine Vielzahl an Flüssen. Einige der bekanntesten sind:

  • Donau

  • Naab

  • Fils

  • Isar

  • Loisach

  • Lech

Flüsse wie die Naab, Fils und Donau dürften den meisten Flussanglern in Deutschland sehr bekannt vorkommen. Sie beheimaten die typischen Fischarten wie Welse, Karpfen, Barben, Brassen, Barsche, aber auch Hechte, Zander und z.T. sogar Forellen. Sie reichen in Ihrer Größe von typischen Industrieflüssen (Donau), bis hin zu bachähnlichen Fließgewässern (Fils) und sind durch Ihre abwechslungsreiche Natur sehr spannende Angelreviere und werden somit von vielen Petrijüngern gerne besucht.

Geht es dann in Richtung Alpen, trifft man zwar immer noch auf große Flüsse (Isar, Lech, Loisach), diese erinnern an einigen Stellen strukturell aber deutlich mehr an einen großen Bach. Sie sind geprägt von Kiesbänken, Stromschnellen und Gumpen, mittlerweile aber leider auch immer mehr von Wehren und Staustufen. Wer sich etwas mit dem Thema befasst, weiß auch, dass es eben jene Fließgewässer sind, die neben Bachforellen, Äschen, Döbeln und Barben den sagenumwobenen Huchen (Donaulachs) beherbergen. Durch den Eingriff des Menschen (Flussbegradigungen, Bau von Wehren, etc.), ist die Population dieser bayerischen Ureinwohner zwar in den letzten Jahren stark zurückgegangen, an entsprechend bewirtschafteten Strecken der genannten Fließwasser werden aber dennoch jedes Jahr riesige Exemplare gefangen. Und dass Huchen und Menschen gut koexistieren können, zeigt sich in der Landeshauptstadt München, wo jedes Jahr mehrere Brutpaare mitten in der Stadt in den Kiesbänken der Isar ablaichen.

Grundsätzlich bieten viele der großen Fließgewässer in Bayern noch einen sehr guten Fischbestand und häufig hast du die Chance auf wahre Traumfische.

Angeltechniken

Wilder Schuppenkarpfen aus dem Fluss

Die Angelmethoden am Fluss reichen vom Posenangeln auf Friedfische, über den Ansitz mit Boilie auf Karpfen & Barben, hin zum Spinn- & Fliegenfischen auf Hecht, Zander & Forelle – Ganz abhängig von deinem Zielfisch und dem Angelgewässer, an dem du es versuchst.

Sollte der Fluss groß genug und das Bootsangeln erlaubt sein, kann sich auch das Vertikalangeln oder Klopfen auf Waller lohnen. Solltest du mehr zum Angeln auf Wels lernen wollen, ist unser Expertenkurs mit Stefan Seuss dafür eine ideale Grundlage.

Voralpen Seen

Schleppangeln in Bayern mit dem Ruderboot

An einer Sache mangelt es in Bayern sicher nicht: Große (Voralpen) Seen. Bekannte Gewässer sind:

  • Tegernsee

  • Ammersee

  • Forgensee

  • Brombachsee

  • Chiemsee

  • Walchensee

Natürlich unterscheidet sich jeder See, im großen und ganzen haben alle aber folgendes gemein: Große Wasserfläche, große Tiefen (Tiefste Stelle des Walchensees: 118m) und das alles bei einer exzellente Wasserqualität.

Die Fischpopulation variiert ebenfalls, in fast jedem See findest du aber: Hecht, Renke, Seesaibling, Seeforelle, Barsch, Döbel und Laube. Aber auch Welse und Zander, sowie Karpfen und Brassen findest du an ausgewählten Gewässern. Dank der riesigen Wasserflächen, dem guten Futterfisch vorkommen und “relativ” überschaubaren Druck durch Berufsfischer (was aber sehr gewässerabhängig ist), wachsen alle dieser Arten in den Seen zu unglaublichen Größen heran und so wird jedes Jahr von tollen Seeforellen, riesigen Hechten und gigantischen Welsen berichtet. Ein Nachteil der riesigen Seen: Du hast oft wenig flache Struktur, weshalb die großen Fische zumeist im Freiwasser stehen – wo sie erstmal gefunden werden müssen. Eine zum Teil zähe Angelei, die aber eben auch so richtig belohnt werden kann.

Angeltechniken

Seeforelle in Bayern gefangen

Wenn du an den Alpenseen auf Räuber angeln willst, hast du zwei Möglichkeiten: Entweder flach am Kraut bzw. an der Kante angeln (auch gut vom Ufer machbar) oder aufs Ganze gehen und raus ins Freiwasser fahren (nur mit Boot möglich). Solltest du letzteres in Betracht ziehen, kann das Schleppangeln sehr erfolgversprechend sein, da du die riesigen Wasserflächen gut absuchen kannst und mit genug Zeit relativ sicher am beißfreudigen Fisch vorbei kommst. Solltest du schon einen guten Bereich im See gefunden hast, kann auch das Freiwasserwerfen mit großen Kunstködern sehr lohnen.

Großer Gummifisch und Angler beim Hechtangeln

Gerade am Anfang der Saison kannst du aber auch in den flacheren Regionen des Sees (bis ca. 10m Tiefe) noch große Räuber fangen, die du hier an markanten Stellen auch etwas besser lokalisieren kannst.

Wenn du auf der Suche nach einem leckeren Abendessen bist, solltest du es auf jeden Fall mal auf Saiblinge oder Renken probieren. Hierfür verwendest du am besten Hegenen (3-5 Nymphen an einem “Paternoster-Vorfach”), mit welcher du die Hauptbeute dieser Fischarten, Zuckmücken-Larven, imitierst. Am leichten Gerät machen übrigens vor allem Renken unglaublich viel Spaß im Drill, gerade wenn Sie an oder über die 40cm hinaus gewachsen sind.

Felchen auf Hegene gefangen

Das Angeln auf Friedfische ist, wie an jeder großen Wasserfläche, mit einigem Zeitaufwand verbunden. So hast du die größten Chancen auf Karpfen und Co, wenn du über einige Tage an einer guten Stelle einen Futterplatz anlegst und die Tiere so zu dir lockst. Döbel kannst du so ebenfalls fangen, wobei diese auch oft als Beifang beim Spinnfischen mit kleinen Ködern anbeißen.

Das Fischen auf Seeforelle ist gerade am Anfang der Saison (diese Startet am 15.03.) vom Ufer sehr erfolgsversprechend, da die Fische hier nach dem Laichen noch etwas verweilen und sich die Mägen vollschlagen. In dieser Zeit kannst du mit kleinen Blinkern, Spinnern und Wobblern eine realistische Chance auf die Königen des Sees haben. Mit wärmer werdenden Temperaturen zieht es die Forellen dann in die großen Tiefen des Gewässers, wo die Temperatur jahrum in einem (für Forellen) angenehmen Beriech liegt. Willst du sie jetzt noch fangen, bleibt dir fast nichts anderes als in Tiefen von 15-30m zu Schleppen – Ein Thema für sich!

Bäche

Spinnangeln vom Ufer auf Raubfische

Bayern beherbergt einige der schönsten Bäche, die du in Deutschland finden wirst. Oft entspringt deren Quelle direkt aus den Alpen, was sehr klares und sauerstoffreiches Wasser mit sich bringt. Dies ist natürlich der ideale Lebensraum für die Bachforelle, Äsche, aber eben auch Huchen, Barben und Aitel (Döbel). Viele Bäche in Bayern sind exklusive Fliegen-Strecken, also Angelgewässer, wo nur das Fliegenfischen erlaubt ist. Diese haben zwar oft den “Nachteil”, dass die Angelkarten sehr teuer sind, dafür haben die meisten sehr erfahrene Inhaber, welche die Angelgebiete sehr gut bewirtschaften. Dies führt dazu, dass sich das lösen einer teuren Tageskarte zumeist lohnt und du wahre Traumfänge erleben kannst. Bekannte Gebiete zum Fliegenfischen sind die Fränkische Schweiz, aber natürlich auch das Voralpenland, in dem es nur so von Bächen wimmelt.

Angeltechniken

Äsche im glasklaren Forellenbach

Wie schon angeschnitten, eignen sich die meisten Bäche in Bayern perfekt zum Fliegenfischen. Hier kannst du mit kleinen Trockenfliegen, Nymphen und Streamern wahre Sternstunden erleben und mit Fliegenruten der Klasse #4 bis #6 sehr fein fischen. Eine andere Alternative ist das Ultra-Light (UL) Spinnfischen mit kleinen Krebs, Maden und Wurm-Imitaten aus Gummi, was ebenfalls sehr viel Spaß bereiten kann.

Sollte das Regelwerk dies erlauben, macht am Bach aber natürlich auch ein Ansitz mit der Pose und Wurm Sinn, gerade weil du so fast jede Art im Gewässer fangen kannst.

Stauseen & Vereinsgewässer

Weiter gibt es in Bayern eine Vielzahl an kleineren Stauseen und Vereinsgewässern. Einige davon sind in rein privater Hand und nur mit Jahreskarte befischbar. Andere wiederum eignen sich wunderbar auch für Angler im Urlaub, da viele Vereine Angelkarten auch Tage-& Wochenweise ausgeben. Die Preise hierfür sind meist deutliche moderater als z.B. an Forellenbächen und die Angelkarte bekommst du gegen Vorlage deines Fischereischeins in den lokalen Angelläden oder online.

Der Fischbestand variiert natürlich stark von See zu See und hängt von den Präferenzen des Besitzers bzw. Bewirtschafters ab. Informationen über den Bestand an dem von dir ausgewählten Angelgewässers findest du natürlich in deiner Angellizenz, zumeist wirst du aber die folgenden Arten antreffen: Hecht, Zander, Karpfen, Barsch, Rotauge, Rotfeder, etc.

Ansitzangeln mit Rodpot auf Karpfen

Solche Vereinsgewässer sind gerade bei Petrijüngern in den Angelferien sehr beliebt, da die Angelplätze oft bereits angelegt sind und man so relativ leicht ans Wasser kommt und verheißungsvolle Stellen beangeln kann, ohne sich durch das Dickicht schlagen zu müssen.

Wenn du also von zuhause das Angeln an kleineren Teichen oder am Stausee gewöhnt bist, wirst du dich auch in Bayern gut zurecht finden.

Angeltechniken

An diesem Gewässertyp kannst du so gut wie jede dir bekannte Methode ausprobieren. Diese ist natürlich stark von deinem Zielfisch abhängig, aber vom Spinnangeln auf Hecht, Zander und Barsch, über das Ansitzen auf Karpfen und andere Friedfische, bis hin zum Stippen oder Posenangeln auf Brasse, Rotauge und co., ist hier alles möglich.

Auch hier wieder unser Tipp: Informiere dich vorab über die Beschaffenheit deines Zielgewässers und überlege dir dann, worauf du es probieren willst. Dies vermeidet unnötiges mitschleppen von Tackle, dass du eh nicht nutzen wirst oder kannst. Gerade wenn du im Angelurlaub bist, willst du nicht leicht vermeidbaren Stress am Wasser haben!

Forellenseen

Regenbogenforelle am Forellensee gefangen

Wie in jedem Bundesland gibt es auch in Bayern etliche Forellenhöfe, also künstlich angelegte Fischweiher, in denen Forellen explizit für uns Angler besetzt werden. Diese sind gerade bei Einsteigern sehr beliebt, da der Fangerfolg sehr wahrscheinlich ist. Aber auch Angler, die sich Ihr Abendessen lieber selbst fangen, als im Laden kaufen, sind hier genau richtig, da die Qualität der Fische zumeist auf einem sehr hohen Level ist. Einige bekannte Forellenteiche sind:

Forellenhof Polling:
https://www.forellenhof-polling.de/
Eichenlaich 2, 82398 Polling

Fischgut Waldheim:
https://www.fischgut.de/
Langwieder Str. 1, 85232 Bergkirchen

Angelteich Gschwendtner Mühlweiher:
http://gschwendtnermuehlweiher.de/
Spiegelauer Str. 15, 94536 Eppenschlag

Loisachtaler Forellenzucht:
https://www.loisachtal-forellenzucht.de/
Fischzucht 1, 83673 Bichl

Forellen Angelweiher:
Keine Website bekannt
Füttersee 20, 96160 Geiselwind

Auch hier wieder die Info: Zur Ausübung der Angelei an Angelteichen brauchst du einen gültigen Fischereischein!

Angeltechniken

Am Forellensee kannst du mit diversen Methoden zum Erfolg kommen. Sei es mit der klassischen Posenmontage und einer Made oder Forellenteig als Köder, mit der Fliegenrute oder natürlich mit der Spinnrute. Diese Teiche bieten dir den großen Vorteil, dass ein Fischfang hier sehr wahrscheinlich ist, wodurch durch du auch sehr gut neue Techniken probieren kannst.

Regeln in Bayern

Wenn du dich schon etwas länger mit dem Thema “Angeln in Bayern” befasst, hast du sicherlich schon gehört, dass die Regeln & Verbote hier im Ländervergleich besonders streng sein sollen. Und es ist wohl in der Tat so, dass die Regeln an einigen Gewässern in Bayern nochmal ein Stück härter sind bzw. strikter durchgesetzt werden, als im Rest der Republik. Bevor wir hier zu sehr ins Detail gehen, empfehlen wir dir einfach, dich vor deinem Angeltag einmal genau mit den Vorschriften deines Zielgewässers zu befassen und dir zu überlegen, ob du mit diesen zurechtkommst. Sonst kann es u.U. zu unschönen Überraschungen kommen.

Bei Fragen zu diesem Beitrag kannst du uns gerne auf Instagram (@anglerschmiede) eine Direktnachricht senden oder dich via @realfishingde direkt an den Autor wenden.

Autor: Marius Schepp

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