Moderlieschen

Begriffserklärung

Das Moderlieschen zählt zu der Familie der Karpfenfische und wird angelsprachlich als “Weißfisch” gezählt.

Die ausgewachsenen Tiere sind 6 bis 9 cm lang – die Rogner sind in der Regel etwas größer und beleibter als die Milchner. Die Körperform ist stromlinienförmig und seitlich abgeflacht. Die Färbung am Rücken ist blaugrün, die Seiten silberfarbig und der Bauch weißlich. Ihr Maul ist oberständig und steil nach oben gerichtet. Im Verhältnis zur Körpergröße sind ihre Augen relativ groß. Zwischen der Bauch- und Afterflosse befindet sich eine kielförmige Bauchkante.

Die Tiere kommen in Europa größtenteils vom Nord- und Zentralfrankreich bis zum kaspischen Meer vor. Dort findet man sie hauptsächlich im Tiefland. Sie bewohnen stehende und flach fließende Süßwasser wie Teiche, Tümpel, Baggerseen und sumpfige Gräben und leben als Schwarmfische gesellig in ca. einem Meter Tiefe im dichten Pflanzenbewuchs der Uferregion.

Zur Nahrung der Art zählt Phyto- und Zooplankton sowie Insekten, welche sich auf der Gewässeroberfläche befinden. Im Einzelnen zu erwähnen sind Mückenlarven, Algen, Wasserflöhe und Hüpferlinge.

Die Fortpflanzung der Tiere läuft in fünf Etappen ab. Zeitlich gesehen erstreckt sie sich von April bis Juni und erfolgt bei mehr als 18°C Wassertemperatur. Die farblosen Eier werden vom Weibchen als Laichbänder auf Stängel, Blattunterseiten von Pflanzen, Holzstücke oder Wurzeln nahe der Oberfläche abgelegt. Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 10 Tagen Embryonalentwicklung.

Der Name “Moderlieschen” leitet sich von “mutterlos” ab. Dies rührt daher, dass die Art mitunter neue Lebensräume durch passive Fremdverbreitung besiedelt. Dies geschieht beispielsweise wenn die Laichbänder an den Beinen von Vögeln anhaften und so in ein anderes Gewässer eingebracht werden.

Eine wirtschaftliche Bedeutung wird Moderlieschen nicht zugeschrieben. Sie eignen sich gut als Gartenteichfisch und wird gelegentlich als Köderfisch genutzt. Beachtet jedoch die ganzjährige Schonzeit in manchen Bundesländern!

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