Multirolle

Begriffserklärung

Als “Multirolle” bezeichnet man umgangssprachlich die Multiplikatorrolle. Diese verdankt ihren Namen der Eigenschaft, dass sie sich beim Einholen der Schnur schneller dreht als die Kurbel. Es gibt jedoch auch Rollen mit einer 1:1 – Übersetzung, sodass sich die Rolle gleich schnell wie die Kurbel dreht.

Wann genau die Multirolle erfunden wurde, kann nicht eindeutig nachgewiesen werden. Man weiss nur, dass sie in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in England erfunden wurde. Ihr Durchbruch erlangte sie Anfang des 19. Jahrhunderts durch den Amerikaner George W. Snyder.

Die Spule dreht sich sowohl beim Wurf als auch beim Einholen – damit unterscheidet sie sich grundlegend von der Stationärrolle. Bei uns in Deutschland ist die Stationärrolle dennoch wesentlich beliebter. Dies liegt in Wesentlichen an der Neigung zur Perückenbildung bei der Multirolle – geübte Angler haben hiermit jedoch keine Probleme.

Experten bevorzugen die Multirolle schon lange wegen des wesentlich intensiveren Drillgefühls. Meist ist an der Kurbel eine Sternbremse angebracht. Viele Multirollen besitzen auch einen sogenannten “Thumbbar”. Dies ist ein mit dem Daumen bedienter Knopf, der die Spule beim Wurf frei laufen lässt. Moderne Rollen besitzen mehrere unabhängig voneinander arbeitende Bremssysteme, die dafür sorgen, dass sich die Spule beim Wurf nicht schneller dreht als die Schnur abläuft. Dies macht den Wurf mit der Multirolle angenehmer und man kann höhere Wurfweiten als mit der Stationärrolle erzielen.

Multirollen werden meist dort eingesetzt, wo ihre Robustheit von Vorteil ist. Typischstes Beispiel ist das Tiefseeangeln in Nordeuropa und das Angeln auf große Meeresraubfische wie Hai und Thunfisch.

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