Gehör von Fischen

Begriffserklärung

Obwohl Fische keine äußeren Ohren wie Säugetiere haben, besitzen sie dennoch ein hoch entwickeltes Hörsystem, das an das Leben im Wasser angepasst ist. Ihr Gehör spielt eine entscheidende Rolle bei der Orientierung, der Kommunikation und der Wahrnehmung von Gefahren.

1. Die Anatomie des Fischgehörs

Das Gehör von Fischen basiert auf dem Innenohr, das aus drei halbkreisförmigen Kanälen für das Gleichgewicht und sogenannten Otolithen (Gehörsteinchen) besteht. Die Otolithen befinden sich in speziellen Kammern und helfen dabei, Schallwellen zu registrieren, indem sie Druckunterschiede zwischen dem Fischkörper und dem Wasser erkennen.

2. Wie Fische Schall wahrnehmen

Schall breitet sich im Wasser etwa viermal schneller aus als in der Luft. Fische nehmen Geräusche hauptsächlich durch zwei Mechanismen wahr:

  • Direkte Schallübertragung: Schallwellen versetzen das umgebende Wasser und den Fischkörper in Schwingung. Die Otolithen bewegen sich dabei anders als das restliche Gewebe, wodurch Sinneszellen aktiviert werden.

  • Das Seitenlinienorgan: Neben dem Innenohr besitzen viele Fischarten ein Seitenlinienorgan, das niederfrequente Schwingungen und Wasserströmungen erfasst. Dies hilft ihnen, sich in ihrer Umgebung zu orientieren und Bewegungen anderer Tiere wahrzunehmen.

3. Unterschiede zwischen Fischarten

Nicht alle Fische hören gleich gut. Einige Fischarten haben besondere Anpassungen:

  • Hervorragendes Gehör: Karpfenartige und Welse besitzen den Weberschen Apparat, eine Verbindung zwischen Schwimmblase und Innenohr, die das Hörvermögen deutlich verbessert.

  • Schwaches Gehör: Haie und Rochen hören vor allem tiefe Frequenzen und orientieren sich stärker über das Seitenlinienorgan.

4. Die Bedeutung des Gehörs für Fische

Das Gehör ist für Fische überlebenswichtig, da sie dadurch:

  • Räuber frühzeitig wahrnehmen, indem sie niederfrequente Schwingungen im Wasser erkennen,

  • Kommunizieren, zum Beispiel durch Klick- und Knurrgeräusche, die einige Arten zur Revierverteidigung oder Partnersuche nutzen,

  • Sich orientieren, insbesondere in trüben Gewässern oder bei Nacht.