Die Herbstvollzirkulation ist ein natürlicher Prozess, der in stehenden Gewässern (Seen, Teichen) auftritt, wenn sich die Wassertemperaturen im Herbst abkühlen. Dabei wird das Wasser vollständig durchmischt, was für das ökologische Gleichgewicht im See sehr wichtig ist.
Wie funktioniert die Herbstvollzirkulation?
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Abkühlung der Oberfläche: Im Sommer gibt es eine Temperaturschichtung im See – oben warmes Wasser, darunter eine Sprungschicht und unten kaltes Wasser. Im Herbst kühlt sich die warme Oberschicht ab und erreicht irgendwann eine Temperatur von circa 4 °C.
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Dichteveränderung des Wassers: Wasser hat bei 4 °C die höchste Dichte. Wenn die Temperatur an der Oberfläche auf dieses Niveau sinkt, verliert das Gewässer seine Schichtung.
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Winddurchmischung: Wind sorgt dafür, dass das Wasser nun bis in die Tiefe durchmischt wird. Dadurch verteilen sich Sauerstoff und Nährstoffe gleichmäßig im gesamten See.
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Ausgleich der Sauerstoff- und Nährstoffverteilung: Das bisher sauerstoffarme Tiefenwasser erhält neuen Sauerstoff aus der Oberflächenschicht. Gleichzeitig steigen Nährstoffe aus der Tiefe nach oben, was das Wachstum von Algen im Herbst begünstigen kann.
Warum ist die Herbstvollzirkulation wichtig?
Sauerstoffversorgung: Das Tiefenwasser bekommt frischen Sauerstoff, was für Fische und Mikroorganismen essenziell ist.
Nährstofftransport: Wichtige Nährstoffe gelangen aus dem Tiefenbereich in obere Schichten und beeinflussen das Planktonwachstum.
Ausgleich des Ökosystems: Ohne die Durchmischung könnte es zu Sauerstoffmangel in der Tiefe kommen, was für viele Lebewesen kritisch wäre.
Wann tritt die Herbstvollzirkulation auf?
In gemäßigten Klimazonen geschieht dies meist im Oktober oder November, wenn die Wassertemperatur auf etwa 4 °C absinkt.