Der Wels ist der größte Süßwasserfisch Europas und gehört zur Familie der Welse (Siluridae). Er ist in vielen Flüssen und Seen Mitteleuropas heimisch und fällt besonders durch seine Größe, seine lange Lebensdauer und sein räuberisches Verhalten auf. Einzelne Exemplare können über 2,5 Meter lang und über 100 Kilogramm schwer werden.
Merkmale und Lebensweise
Der Wels hat einen langgestreckten, schuppenlosen Körper mit einer breiten, abgeflachten Kopfpartie. Auffällig sind seine Barteln (eine am Oberkieferpaar und zwei am Unterkiefer), mit denen er seine Umgebung auch bei Dunkelheit gut wahrnehmen kann. Er ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und verbringt den Tag meist versteckt in tiefen Bereichen oder unter Wurzeln.
Als Räuber ernährt sich der Wels vor allem von Fischen, aber auch von Amphibien, Wasservögeln und gelegentlich von kleinen Säugetieren.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung des Welses findet in den warmen Monaten des Jahres statt, meistens zwischen Mai und Juli. Eine wichtige Voraussetzung für die Fortpflanzung ist eine stabile Wassertemperatur von mindestens 18 °C.
Das Männchen übernimmt eine aktive Rolle bei der Laichvorbereitung: Es wählt einen geschützten, flachen Uferbereich aus und legt dort eine Laichgrube an, oft zwischen Wasserpflanzen oder unter Wurzeln. Nachdem das Weibchen mehrere Hunderttausend bis zu mehreren Millionen Eier abgelegt hat, befruchtet das Männchen diese äußerlich.
Anschließend bewacht das Männchen das Gelege intensiv, fächelt mit den Brustflossen Frischwasser zu und verteidigt das Nest gegen Fressfeinde. Nach wenigen Tagen – je nach Wassertemperatur – schlüpfen die Larven. In den ersten Tagen ernähren sich die Jungfische vom Dottersack, bevor sie selbstständig auf Nahrungssuche gehen.
Bedeutung und Vorkommen
Der Wels ist in vielen Teilen Europas verbreitet, bevorzugt aber wärmere Gewässer mit langsam fließendem oder stehendem Wasser. Er gilt als ökologisch bedeutend, da er das Gleichgewicht in Fischpopulationen beeinflusst. Aufgrund seiner Größe und seiner Beliebtheit bei Anglern ist er auch wirtschaftlich von Interesse.