Der Hecht als beliebter Zielfisch beim Raubfischangeln
Wenn es um das Raubfischangeln geht, erfreut sich das Angeln auf unseren heimischen Hecht (lat. Esox Lucius) allergrößter Beliebtheit. Kein Raubfisch ist wohl so flächendeckend in unseren Gewässern beheimatet, wie der Hecht. Durch Besatzmaßnahmen und mancherorts sogar mit einem Entnahmenfenster versehen, fühlt sich der große Raubfisch nahezu überall dort zuhause, wo es genügend Futter und Deckung für ihn gibt. Daher erfreuen sich Alt und Jung an der Jagd nach Meister Esox.
Twister - Der erste Gummifisch zum Hechtangeln
Der Hecht ist ein sehr dankbarer Räuber, wenn es darum geht, welche Köder für den Fang am besten geeignet sind. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass viele ältere Angler noch immer einen Blinker, Spinner oder Wobbler zum Spinnfischen verwenden, denn Gummifische gibt es noch gar nicht so lange, wie so mancher meint. Als Anfang der 1990er Jahre die ersten Weichplastikköder nach Deutschland kamen, wunderten sich viele über die neuartigen „Dinger“ und sahen diese Art von Ködern eher skeptisch. Zunächst ist es nur der Twister in einigen wenigen Farben und meist auch nur in ca. 10 cm Länge. Doch allein diese Revolution reicht aus, um den Markt für den heute wohl bekanntesten Köder zu öffnen: den Gummifisch. Wo heute eine schier unendliche Farb-und Formvielfalt herrscht, sind es vor circa 30 Jahren nur ein bis zwei Modelle in einer Handvoll Farben. Der dazugehörige Jigkopf ist meist Neon gelb oder rot lackiert und die Haken eher stumpf und zu weich für heutige Verhältnisse. Und trotzdem, der Gummifisch entpuppt sich als absolute #Fangmaschine in allen Teilen des Landes, gerade zum Fang von Hechten. Und so ist es noch immer. Kein Hechtangler verlässt das Haus wohl heutzutage ohne einen Gummifisch in seiner Köderbox.
- Twister war der erste Gummifisch am Markt
- Immer größer werdende Vielfalt an Gummifischen
- Anfangs nur neon-farbene Jigköpfe, die viel zu weich und unscharf waren
Krautfrei angeln mit dem Shallowrig
Mittlerweile ist der Gummifisch mit immer realistischer werdenden Dekoren und Schwimmverhalten ein Muss für jeden von uns. Da man einen Gummifisch sehr variabel und in nahezu allen Tiefen anbieten kann, ist er oftmals anderen Ködern wie Wobblern oder Spinnern überlegen. Es muss aber nicht immer tief sein! Seit einigen Jahren ist ein Trend aus Schweden nach Mitteleuropa gekommen, der es ermöglich die Gummifische auch sehr flach anzubieten. Die Methode nennt man Shallowrig. Die Technik funktioniert ohne den herkömmlichen Jigkopf und kommt sogar oftmals ganz ohne Zusatzgewicht aus. Dies ermöglicht dem Angler den Gummifisch direkt unter der Oberfläche, oberhalb der Krautfelder anzubieten, also eine Möglichkeit nahezu krautfrei dicht am Kraut zu angeln. Mit den meisten anderen Hechtködern ist dies so nur sehr schwer möglich. Die Größe der Gummifische spielt dabei zwar keine unerhebliche Rolle, ist aber laut einer Studie aus Amerika nicht unbedingt dafür verantwortlich wie kapital die Fänge ausfallen. Hier wird gesagt, dass mehrere tausend Hechte, die für die Studie untersucht wurden, eine durchschnittliche Beute von circa 15cm in ihren Mägen hatten. Somit ist es durchaus möglich, auf durchschnittliche Ködergrößen zwischen 12 und 15cm, ebenfalls kapitale Hechte zu fangen. Und dass gerade auch große Räuber regelmäßig kleine Fische fressen, beweist der Fang von Enricos bisher größtem Hecht mit einer Länge von 129,5cm.
- Gummifisch ist dem Wobbler in vielen Situationen überlegen
- Shallowrig kann über dem Kraut in sehr flachem Wasser gefischt werden
- Ködergrößen sind oftmals nicht wirklich relevant
Köderführung des Gummifischs
Das klassische Gummifischangeln beschränkt sich vielerorts nach wie vor auf das Jiggen oder das Faulenzen. Techniken, die sich sehr ähnlich auf die Köderpräsentation auswirken, allerdings in der Ausführung selbst von einer aktiven und passiven Technik zu unterscheiden sind. Das Jiggen wird dabei mehr über einen aktiven Zupfer, dem sogenannten Jig, aus der Rutenspitze animiert, das Faulenzen ausschließlich über den Schnureinzug der Kurbelumdrehungen der Rolle. Beide Techniken werden dann mit einer Pause versehen, in der der Gummifisch, beschwert mit einem Jigkopf, wieder zum Gewässergrund absinkt. Die meisten Bisse erfolgen in genau dieser Pause und sollten augenblicklich mit einem kräftigen Anhieb quittiert werden. Eine weitere Methode, und durchaus nicht weniger erfolgreich als die oben bereits aufgelisteten Techniken, bietet das simple Einkurbeln des Gummifisches beim Hechtangeln. Da der Hecht ein Sichträuber ist und seine Beute häufig von unten attackiert, nimmt er im Mittelwasser angebotene Gummifische sehr gut wahr. Durch die monotone Bewegung in der gleichen Wassertiefenlinie, hat er sogar die Möglichkeit sich optimal anzupirschen, um dann blitzschnell aus der Deckung heraus zuzuschlagen.
- Jiggen und Faulenzen für bodennahes Angeln
- Durchkurbeln der Gummifische für das Suchen der Fische im Mittelwasser
Beschaffenheit der Gummifische
Um stets optimal auf unseren Zielfisch, den Hecht, vorbereitet zu sein, bedarf es zwei weiterer Dinge, die unmittelbar miteinander verknüpft sind und die wir beim Hechtangeln mit Gummifisch zwingend berücksichtigen sollten: Druck und Farbe. So unterschiedlich, wie die Gummifische für das Hechtangeln ausschauen, so unterschiedlich schwimmen, rollen, flanken, taumeln und/oder reflektieren sie auch. Die wichtigsten zwei Merkmale zu Form und Farbe sind hier einmal zusammengefasst:
- Ausschlaggebend für die Bewegung der Gummifische ist nicht etwa die Form des Köders selbst. Die eigentliche Schwimmbewegung unter Wasser hat mit der Form des Schwanztellers zu tun. Hat der Teller eine breiter werdende Form – von oben nach unten betrachtet – so kommt dieser durch den Wasserdruck in Rotation und übertragt sich auf den ganzen Gummifisch. Diese Rotation auf der Achse des Gummifisches nennt man flanken.
- Die zweite Eigenschaft, die oft entscheidend für den erfolgreichen Angeltag auf Hecht ist, ist das Reflektieren des Lichts, durch den Körper, der durch unseren Tellerschwanz in Rotation gebracht wird. Man stelle sich das ähnlich wie das Reflektieren der Sonne mit einem kleinen Spiegel vor. Dreht man den Spiegel hin und her, reflektiert er das Sonnenlicht in unterschiedliche Richtungen.
Betrachtet man die Seite des Gummifisches als unseren Spiegel aus dem Beispiel, das Paddel des Tellerschwanzes als Rotor, der unsere Gummifischseite Richtung Sonne dreht, dann ist es nach den physikalischen Gesetzen „Einfallswinkel = Ausfallswinkel“ so, dass wir mit einer grellen oder UV-aktiven Farbe, die das Licht heller reflektieren kann, vom Hecht oft viel besser unter Wasser wahrgenommen werden, als mit gedeckten Farben. Das sorgt wiederum dafür, dass wir auch mehr Fische ansprechen und mehr Bisse produzieren können. Wenn die Hechte an diesem Tag dann noch aktiv und in Fresslaune sind, steht einem erfolgreichen Angeltag mit dem Gummifisch nichts mehr im Weg!
- Druck und Farbe des Köder spielen eine Entscheidende Rolle
- Köderverhalten ist beeinflusst durch die Form des Schwanztellers
- Reklektion der Gummifische animiert die Hechte zum Biss
- UV-aktive und grelle Farben können an manchen Tagen mehr Bisse provozieren als natürliche Farben