Der Graureiher ist ein großer, schlanker Vogel aus der Familie der Reiher und gehört zu den bekanntesten Wasservögeln Europas. Mit seinem majestätischen Aussehen und seiner eleganten Jagdweise ist er ein faszinierender Bewohner von Flüssen, Seen und Feuchtgebieten.
Aussehen und Merkmale
Der Graureiher erreicht eine Körperlänge von etwa 90 bis 100 cm und eine Flügelspannweite von bis zu 175 cm. Sein Gefieder ist überwiegend grau gefärbt, mit einer weißen Kopfpartie und einem markanten schwarzen Überaugenstreif, der sich in langen Schmuckfedern am Hinterkopf fortsetzt. Der lange, dolchartige Schnabel ist gelblich-orange und dient ihm als effektive Jagdwaffe. Während des Fluges zieht der Graureiher seinen langen Hals S-förmig ein, was ihn von Störchen unterscheidet, die ihren Hals gestreckt halten.
Lebensraum und Verbreitung
Graureiher sind in weiten Teilen Europas, Asiens und Afrikas verbreitet. Sie bevorzugen Lebensräume in der Nähe von Gewässern wie Flüssen, Seen, Sümpfen und Küstenregionen. Auch in städtischen Gebieten sind sie mittlerweile häufiger zu sehen, etwa an Fischteichen oder in Parkanlagen mit Gewässern.
Ernährung und Jagdverhalten
Graureiher sind geschickte Jäger, die vor allem Fische, Amphibien, kleine Säugetiere und Insekten fressen. Sie stehen regungslos oder schreiten langsam durch das flache Wasser, um Beute aufzuspüren. Sobald ein geeignetes Opfer in Reichweite ist, stoßen sie blitzschnell mit ihrem Schnabel zu und packen die Beute. Auch auf Wiesen und Feldern sind sie gelegentlich auf der Suche nach Mäusen und anderen Kleintieren zu beobachten.
Fortpflanzung und Brutverhalten
Graureiher brüten in Kolonien, sogenannten Reiherkolonien, die sich meist in hohen Bäumen befinden. Das Nest ist eine große, aus Zweigen gebaute Plattform. Das Weibchen legt in der Regel 3 bis 5 bläulich-weiße Eier, die etwa 25 Tage lang bebrütet werden. Die Jungvögel werden von beiden Eltern gefüttert und verlassen nach etwa 7 bis 8 Wochen das Nest.
Verhalten und Zugverhalten
In Mitteleuropa sind viele Graureiher Standvögel oder Kurzstreckenzieher. In kälteren Regionen ziehen sie im Winter in wärmere Gebiete, vor allem nach Südeuropa oder Afrika. In milden Wintern bleiben sie jedoch oft in ihren Brutgebieten, solange sie offene Gewässer mit ausreichend Nahrung finden.